SUMMARY
Wie lesen, was sich der Buchstäblichkeit einer Schrift entzieht? Wie schreiben, was stets auf dem Weg und in Bewegung ist? Wie kaum ein anderes Phänomen entzieht sich Bewegung dem Schriftzug eines Schreibenden. Die sinnlich-körperliche Gegenwärtigkeit der Bewegung lässt sich weder im Blick noch in der Aufzeichnung still stellen – sie bewegt sich fort. Aber es gilt auch: Jedes Schreiben und jedes Lesen ist in Bewegung und ist selbst Bewegung; Aufzeichnungen und Lektüren gehen von der Bewegung aus und setzen sie in Gang. Dies gilt auf mindestens dreifache Weise: (1) bewegt ist das vorgängige Ereignis, das die Aufzeichnung motiviert und ohne das sie buchstäblich gegenstandslos wäre, (2) bewegt ist der Prozess des Schreibens, (3) bewegt vollzieht sich die Lektüre, im Nach-Vollzug des Lesens. Der vorliegende Band wirft Fragen auf und erprobt Antworten zur differenzierten Betrachtung und Beschreibung von Bewegung, die auch für eine grundlegende theoretische und ästhetische Reflexion von Tanz und Theater relevant sind.
How to read what the letters of a text cannot express? How to write that which is in constant motion? Unlike any other phenomena, movement eludes a writer’s lettering. In its referral to the sensual perception of a physical present in motion, movement does not allow itself to be restrained in either vision or text.
The symposium’s goal is to explore the consequences of »the movement towards movement« for observation and description in the dialogue between the various disciplines of the studies of dance, theatre and literature. The diversity of interpretations gives us hope for an eventful dialogue, in which movement and writing can encounter each other on different levels.
Autoren/Authors: Hans-Friedrich Bormann, Jeroen Coppens, André Eiermann, Sabine Huschka, Timmy de Laet, Mieke Matzke, Hanns-Josef Ortheil, Gerald Siegmund, Christina Thurner, Christel Weiler, Isa Wortelkamp.