RÉSUMÉ
Den anderen Sparten des Theaters voran suchen Tänzer und Choreographen in ihren künstlerischen Arbeiten die Auseinandersetzung mit neuen (Medien-)Technologien. Anhand ausgewählter Fallstudien zeitgenössischer Künstler wie Merce Cunningham, William Forsythe und Stelarc, die neue Technologien im Aufführungskontext tragend einbeziehen, sie inhaltlich reflektieren oder als choreographisches Arbeitsinstrument im Probenprozess nutzen, wird in dieser Publikation ein Überblick über die wichtigsten Einsatzgebiete neuer Technologien im zeitgenössischen Tanz der 90er Jahre gegeben. In den entstehenden Produktionen und prozessorientierten Ansätzen treffen tanztechnisch ausgebildete Körper auf elektronische und digitale Technologien. Ballettsaal und Bühne erscheinen so nahezu als ,Tanzlabor’ in einem zweifachen Sinn: Als Forum intermedialer künstlerischer Austausch- und Adaptionsprozesse sowie als Ort der Inszenierung technologisch beeinflusster Körperbilder. Der menschliche Körper steht im choreographischen Schaffen der behandelten Künstler in einem Spannungsfeld von Kunst-, Medien- sowie Gesellschafts- und Wissenschaftsdiskursen, in welchem er dementsprechend in dieser Arbeit reflektiert wird. Die Autorin Kerstin Evert. Diplom und Promotion am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der JLU Gießen. von 1997 bis 2000 Doktorandin im Graduiertenkolleg Körper-Inszenierungen an der FU Berlin. Theater- und Tanzwissenschaftlerin, Theatermacherin, Regisseurin, Dramaturgin und Festivalproduzentin. Dissertation ausgezeichnet mit dem Tanzwissenschaftspreis Nordrhein-Westfalen (2001).